Dyskalkulie-Studie
Wir arbeiten gegenwärtig an einem Forschungsprojekt zu einem Aspekt oder einer Form der Dyskalkulie, die in der wissenschaftlichen Literatur bislang noch überhaupt keine Beachtung gefunden hat und die möglicherweise primär affektiv verursacht und psychodynamisch zu verstehen sein könnte. Vier solcher Fälle haben Wolfgang Baßler und Stefan Nauenheim in der Zeitschrift für Individualpsychologie (Bd. 43/4, S. 324-353) beschrieben. In unserem Artikel versuchen wir aufzuzeigen, dass bei unseren Patienten Zahlen und Rechenvorgänge lebensgeschichtlich fixierte affektive Bedeutungen erlangten, die beim Rechnen als systematische Störungen in Erscheinung traten. So stellte sich z.B. heraus, dass die Rechenschwierigkeiten eines Jungen, der vor allen Dingen nicht Subtrahieren und Dividieren konnte, ganz besonders nicht durch 3, in wesentlichem Zusammenhang standen mit einer recht rigiden moralischen Haltung seiner Eltern, der zu Folge er mit seinen beiden Geschwistern immer alles teilen musste, keiner mal etwas mehr haben durfte als der andere oder gar etwas für sich alleine haben durfte. Solche Phänomene möchten wir nun gründlicher erforschen.
Hierzu benötigen wir zunächst einmal weitere geeignete Fallskizzen oder Falldarstellungen, in denen der oben beschriebene Aspekt eine möglichst zentrale Rolle spielt. Auf diese Weise möchten wir eine breitere empirische Basis schaffen, von der aus wir unsere bisherigen Hypothesen und Theorien prüfen, weiterentwickeln und vertiefen können. Abhängig von den Ergebnissen sind Folgestudien geplant, in denen wir die Phänomene dann systematisch erfassen und untersuchen möchten.
Wenn Sie an einer Mitarbeit an unserem Dyskalkulie-Projekt interessiert sein sollten, gibt es folgende Möglichkeiten:
- für institutsinterne oder -externe Interessenten, die in einem heilkundlichen und/oder sozialen Beruf arbeiten (z.B. Psychotherapeuten, Psychologen, Schulpsychologen, Berater, Lehrer etc.): Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie geeignete Fälle haben.
- für institutsexterne Interessenten, die selber an einer Dyskalkulie litten oder immer noch leiden: Halten Sie es für möglich, dass der oben beschriebene Aspekt bei Ihnen eine Rolle spielte oder spielt, würden wir uns freuen, wenn Sie sich für ein Interview zur Verfügung stellen könnten.
Bitte bedenken Sie aber auch hier, dass wir Ihnen keine Aufwandsentschädigungen anbieten können. Die gesamte Studie (und das schließt die Projektleitung mit ein) basiert ausschließlich auf ehrenamtlichem Engagement.
Projektleitung: Dr. phil. Stefan Nauenheim
Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Wolfgang Baßler
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Dr. phil. Stefan Nauenheim (Projektleiter)
0228 / 180 90 965